Sa.
16.
Oktober
19.30 Uhr Kleiner Goldener Saal
White Russian
Das niederländisch-lettische Startrio mit Harriet Krijgh, Baiba und Lauma Skride vereint wie Peter I. Tschaikowsky selbst das Beste aus Ost und West. Der Programm-Cocktail dreht sich rund um eines der schwärmerischsten und persönlichsten Werke des »russischen Mozarts«
Programm
WOLFGANG AMADEUS MOZART
Klaviertrio G-Dur KV 564
DMITRI SCHOSTAKOWITSCH
Klaviertrio Nr. 1 c-Moll op. 8
PETER I. TSCHAIKOWSKY
Klaviertrio a-Moll op. 50
White Russian
Tschaikowsky hatte auf mehreren Ebenen mit dem europäisch-russischen Spannungsfeld zu kämpfen. Musikalisch und persönlich war er deutlich europäisch orientiert, galt sogar als der »russische Mozart«, für den Tschaikowsky bedingungslos schwärmte. Gleichzeitig erstarkte in Russland eine neue Nationalmusik um die Gruppe der Fünf, die alles Europäische strikt ablehnte. Und Tschaikowskys privates Dilemma war, dass sich die damalige Haltung der russischen Gesellschaft zur Homosexualität nicht so sehr von der von heute unterschied.
Eindrucksvolles Beispiel für die kaum zu überbietende Stimmungsmalerei Tschaikowskys ist sein einziges Klaviertrio in a-Moll. Obwohl der Komponist feststellte, »infolge der Beschaffenheit meiner Hörorgane« die Verbindung von Klavier, Geige und Cello nicht vertragen zu können, entstand »à la mémore d’un grande artiste« (die Rede ist vom Pianisten und Dirigenten Nikolaj Rubinstein) ein absoluter Höhepunkt der romantischen Kammermusik.
An persönlicher Dramatik ist das Leben Dmitri Schostakowitschs wohl kaum zu überbieten. Im Gegensatz zu Tschaikowsky war er aber nicht gefangen zwischen den musikalischen Welten, sondern zwischen äußerem Opportunismus und innerer Überzeugung. Alle Elemente, mit denen Schostakowitsch diesen Konflikt musikalisch verarbeiten sollte, findet man bereits im 1. Klaviertrio des erst 17-jährigen Studenten: Klage, motorische Rhythmik, Lyrik, martialische Verdichtung und letztlich Befreiung.
Wie gänzlich undramatisch kommt dagegen Mozarts Klaviertrio KV 564 daher, dessen Leichtigkeit und äußere Unkompliziertheit es zu einem unprätentiösen, beglückenden und gleichzeitig fesselnden letzten Werk in Mozarts Klaviertrioschaffen macht.
Jesuitengasse 12
86152 Augsburg
Tram Linie 2 bis Haltestelle »Mozarthaus/Kolping«, dann 3 Minuten Fußweg