»...ein artiges Clavierl vom H. Stein in Augspurg«
– Leopold Mozart

Leopold Mozart plante die große Westeuropareise akribisch bis ins letzte Detail. Dazu gehörte auch die Frage, wie seine beiden Wunderkinder auf der langen Reise Klavier üben sollten? In den Gasthäusern en route gab es keine Tasteninstrumente und auch in den größeren Städten war ein Zugang zu adäquaten Instrumenten nicht garantiert. Leopold machte also wie schon bei der Kutsche Nägel mit Köpfen und kaufte während des Aufenthalts in seiner Heimtatstadt Augsburg im August 1763 beim berühmten Orgel- und Klavierbauer Johann Andreas Stein ein kleines Reiseclavichord. Das hatte Stein ein Jahr zuvor gebaut und dem ursprünglichen Kunden für Leopold kurzerhand wieder weggenommen. In einem Brief an Lorenz Hagenauer in Salzburg heißt es zur Neuanschaffung: »Ich habe ein artiges Clavierl vom H. Stein in Augspurg gekauft, welches uns wegen dem Exercitio auf der Reise grosse Dienste thut.« Das Clavichord konnte einfach in der Kutsche transportiert werden und die beiden Mozartkinder nutzten das »Clavierl« tatsächlich ausgiebig zum Üben (und Komponieren), wenn auch wahrscheinlich nicht während der Kutschfahrten. Dazu war alles viel zu beengt und die Wege zu holprig.

Das Original dieses Instruments befindet sich im Ungarischen Nationalmuseum in Budapest.

Neubau von Albrecht Czernin (Wien), 2025
Großzügig gefördert von der Stadtsparkasse Augsburg sowie deren Stiftung »Deutsche Mozartstadt Augsburg«