»Sie war mit allen freundlich und beleidigte keinen Menschen.«
– Leopold Mozart

Häufig erfahren Frauen, Schwestern, Töchter und Mütter berühmter Männer der Geschichte eine Würdigung
nur im Zusammenhang mit dem, was sie waren: Frauen, Schwestern, Töchter und Mütter von X, Y oder Z. Bei den Mozarts ist das nicht anders. Die Tochter Maria Anna, das »Nannerl«, hatte zumindest noch das Glück, als musikalisches Wunderkind im Zusammenhang mit ihrem Bruder in Erscheinung treten zu dürfen. Über die Mutter wird im Allgemeinen nicht mehr berichtet als in ihrer Rolle als Wolfgangs Mutter. Und das meistens ziemlich respektlos.

In unserer Sonderausstellung rückt mit Anna Maria (sie selbst nannte sich auch Maria Anna oder Marianna) Mozart die Frau ins Scheinwerferlicht, die in Leopolds und Wolfgangs Leben eine weit wichtigere Rolle spielte, als ihr von der Mozart-Geschichtsschreibung zumeist zugestanden wird und die, genau wie Leopold, eine äußerst vielseitige Persönlichkeit von ganz eigenem Wert war.

»Mozarts Mutter Edlinger ?«

Im Zentrum der Ausstellung steht ein Portrait aus den Kunstsammlungen Augsburg, von dem aufgrund eines mysteriösen Bleistiftvermerks auf der Rückseite lange Zeit vermutet wurde, dass es »Mozarts Mutter« zeigt. Als Schöpfer wurde – ohne Beleg – der Wiener Hofmaler Joseph Hickel genannt. Neueste Forschungen zeigen, dass laut des Bleistiftvermerks auch Johann Georg Edlinger als Schöpfer in Erwägung gezogen wurde.

Obwohl sehr wahrscheinlich weder Anna Maria Mozart dargestellt ist noch entweder Hickel oder Edlinger als Maler gelten können, stellt das Bild einen wichtigen Baustein in der Mozart-Rezeption in Augsburg dar.

 

Sonderausstellung »Anna Maria Mozart geb. Pertl«
Konzeption und Texte: Simon Pickel
Bildrecherche: Raffaela Walcher
Gestaltung: YEAH Augsburg

Die Sonderausstellung wurde großzügig unterstützt von der Stiftung »Deutsche Mozartstadt Augsburg« der Stadtsparkasse Augsburg.